Zweimal geführt und doch verloren
Buchstäblich mit dem letzten Aufgebot ging unsere 1. Mannschaft gestern in die Begegnung gegen den Tabellendritten aus Hitorf. Insgesamt fehlten neun Spieler aus dem Stammkader. Besonders schwer fiel der kurzfristige Ausfall von Kapitän Michael Meier ins Gewicht, der sich unter der Woche so schwer am Knie verletzt hatte, dass ein Einsatz ausgeschlossen war. Da auch Thomas Merten urlaubsbedingt nicht vor Ort war, musste die gesamte Innenverteidigung umgebaut werden. Trainer Tröscher beorderte daher Jojo Hemkendreis und Moritz Ronczka, der in der letzten Saison noch bei den A-Junioren spielte, in die Zentrale der Viererkette. Mit Christopher Schiemann rückte ein weiterer letztjähriger A-Junior in die Startelf. Tobias Zopes kam, obwohl ihn muskuläre Probleme plagten, auf der linken Seite zum Einsatz und R. Stasik agierte als einzige Spitze.
Trotz der erheblichen Umstellungen fand unsere Mannschaft recht gut in das Spiel. Bereits in der 7. Minute konnte Jojo Hemkendreis zur Freude des heimischen Publikums eine von Robin Stasik getretene Ecke zum 1:0 einköpfen. Doch schon elf Minuten später glich Hitorf zum 1:1 aus. Ein langer Pass aus der Tiefe des Spielfeldes erreichte den Hitorfer Beckhoff, der allerdings deutlich im Abseits stand. Da Schiedsrichter Wiegand die Abseitsstellung nicht erkannte und der Pfiff ausblieb, schnappte sich Beckhoff den Ball und lief ungehindert auf unseren Torhüter Christian Zerhusen zu, umkurvte ihn und drückte den Ball über die Torlinie. Dieses Abseitstor erregte die Rondorfer Fabio Pinto und Robin Stasik so sehr, dass sie sich noch eine gelbe Karte wegen Meckerns abholten.
Zur Überraschung aller, war die Partie insgesamt recht ausgeglichen. In der 38. Minute ging das Tröscher-Team sogar in Führung. Nach einem langen Ball von Marc Kollatz in den Hitdorfer Strafraum auf Tobias Zopes wurde dieser vom herauseilenden Torhüter Steinert umgerissen. SR Wiegand pfiff und zeigte auf den Elfmeterpunkt. Robin Stasik, bekannt als sicherer Elferschütze, verwandelte mit einem strammen Schuss in die untere rechte Ecke des Tores zum 2:1. Als es danach aussah, dass Rondorf mit dieser Führung in die Halbzeitpause gehen würde, kam die erneute Ernüchterung. Hitorf bekam ca. 35 Meter vor dem Rondorfer Tor, einen Freistoß zugesprochen. Dieser wurde mit Windunterstützung hoch auf den Hitorfer Daniel Fischermann getreten, der im Rondorfer Strafraum auf Höhe des zweiten Pfostens stand. Da sich niemand aus der Rondorfer Abwehr für den Hitorfer Angreifer verantwortlich fühlte, konnte dieser den Ball ungehindert zum Ausgleich einschießen. Direkt danach erfolgte der Halbzeitpfiff.
Die 2. Halbzeit ist kurz beschrieben. Mit einem Doppelschlag in der 50. und 56. Minute erhöhten die Gäste den Spielstand auf 2:4. In beiden Situationen ein ähnliches Bild, welches durch ein haarsträubendes Rondorfer Defensivverhalten geprägt war. Jeweils auf der linken Abwehrseite wurde ein Zweikampf verloren, so dass der Ball von der Grund- bzw. Außenlinie hart in die Mitte gespielt werden konnte, wo die Hitorfer Torschützen zentral vor dem Tor, freistehend und ohne Störung, den Ball ins Gehäuse befördern konnten. Damit war das Spiel schon frühzeitig entschieden, denn unsere Blau-Weißen zeigten danach kein ernsthaftes Bemühen mehr, diesem Spiel noch eine Wendung zu geben. Es gab sogar noch einen weiteren Wehrmutstropfen zu verzeichnen, denn in der 60. Minute erhielt Fabio Pinto nach seinem allerersten Foul die gelb/rote Karte und musste den Platz verlassen. Wieder einmal zeigte sich, dass es völlig überflüssig ist, über eine SR-Entscheidung – und sei sie noch so unberechtigt – zu meckern und sich dafür eine Verwarnung abzuholen (wie in Halbzeit eins geschehen). Am Ende gab es die zweite Niederlage in Folge mit vier Gegentoren.
Sicherlich kann man für die gestrige Niederlage die derzeitige personelle Situation als Entschuldigung anführen. Allerdings wäre das zu kurz gegriffen. Nach einer ansehnlichen ersten Hälfte, in der sogar zweimal die Führung herausgespielt wurde, wurde in Durchgang zwei kein ernsthafter Widerstand mehr geleistet. Es zeigte sich – nicht nur, aber insbesondere auch vor den beiden letzten Gegentoren – dass in der Zweikampfführung die erforderliche Aggressivität und der notwendige Durchsetzungswille fehlte. Der Ball wurde vielfach zu einfach abgeschenkt. Zudem kamen aus dem Mittelfeld heraus zu wenig Impulse für ein gezieltes Aufbau- und Angriffsspielspiel, so dass richtige Torchancen ausblieben. Diesbezüglich gibt es noch viel Spielraum nach oben.
Jetzt kommt es am Sonntag zum super wichtigen Auswärtsspiel bei SW Köln. Diese Mannschaft rangiert derzeit auf dem ersten Abstiegsplatz und hat lediglich drei Zähler weniger auf Konto als das Tröscher-Team. Bleibt nur zu hoffen, dass unserem Trainer dann wieder mehr Spieler zur Verfügung stehen.